Der Wortsinn des Nerds

Neugierig gewesen, hm?

Du hast also auf den Nerd-Link geklickt.

Respekt.

Mutig, sich einfach so in die Tiefen einer Karriere-Seite zu wagen.

Nun fragst Du Dich vermutlich: Was finde ich hier?

Du hast sicher schon das Bild unter diesem Text erblickt und entweder geschmunzelt oder Dich nachdenklich am Kopf gekratzt. Beides völlig verständliche Reaktionen.

Denn was zur Hölle ist dieses Ding?

Nun, wie Du sicher schon auf dem Schild lesen konntest, ist dieses Ding ein Nerd. 

Wir sind natürlich nicht der Meinung, dass alle Nerds so aussehen (Naja, vielleicht ein paar...), aber dieser Kamerad mit der Haar-Situation ist die erste belegte Quelle zu unserem so alltäglich gewordenen Wort.

Und der Kerl stammt aus den 1950ern, genauer gesagt aus einem Buch – If I Ran The Zoo ("Wenn ich den Zoo leiten würde"). Ein junger Mann ist der Meinung, dass der Zoo nicht besonders läuft und dass er den Laden viel besser schmeißen könnte. Eine seiner Neuerungen ist die Besorgung neuer Tiere und unter anderem eben auch einen Nerd. Und einen Nerkle, schau Dir das mal an:

Super seltsam, oder?

Warum konnten wir nicht das als Wort nehmen?

Aber Schwamm drüber.

Warum hat Dr. Seuss dieses etwas zerzaust aussehende Wesen so genannt? Das wissen wir leider nicht. Es könnte schlicht Zufall sein, an "Nerkle" sieht man ja, dass er einfach Spaß an Fantasiewörtern hat.

Aber es gibt so einige Theorien, woher das Wort kommen könnte.

Zunächst einmal könnte es von "nerts" kommen. Das war Slang aus den 20er-Jahren. Das hat man fluchend rufen können, um nicht "nuts" sagen zu müssen, was ja vulgär gewesen wäre (Man durfte in der Öffentlichkeit tatsächlich nicht Nüsse sagen – Wahnsinn, oder?).

In den 60ern hat sich das Wort dann am Campus vom MIT verbreitet. Manche behaupten, es wäre durch die Streber* gekommen, die nie getrunken haben und deswegen das Gegenteil von "drunk" waren.

*Das hätte Homer Simpsons sicher gut gefallen, der ruft im Deutschen statt "NERD!" nämlich "STREBER!".

Sprich "knurd", also "drunk" rückwärts. Und diejenigen unter euch, die sich durch die englische Rechtschreibung quälen mussten – kn im Englischen wird nur als N gesprochen, wie in "to know".

Ursprünglich war das Wort auch häufig so oder so ähnlich geschrieben – nurd, gnurd oder früher auch nert und snerd.

Dann kam Steve.

Nicht Jobs, sondern Russell. Er hat an Spacewar mitgearbeitet, einem der ersten Videospiele. Die Videospiele waren es auch, die zusammen mit der "Save Star Trek"-Bewegung die Nerds erstmals aus dem Schatten hervorgelockt haben.

Dann überschlagen sich die Ereignisse um das Wort etwas.

In den 70ern tauchte das Wort in der Populärkultur auf.

Happy Days (eine Sitcom, die in Deutschland niemand kennt) benutzte das Wort und es wurde im National Lampoon benutzt. Oben seht ihr eine Ausgabe des Magazins. War eine riesige Nummer in Amerika, zum Beispiel haben Al Jean und Mike Reiss dafür geschrieben, die beide wichtige Produzenten bei den Simpsons waren.

Und im National Lampoon war ein "Test", ähnlich wie solche Tests im Internet "Welche Muppet-Figur bin ich?" oder dergleichen.

So sah der Anfang vom Test aus:

Klar, heutzutage totales Klischee, damals superwitzig.

Und siehe da – man schreibt es noch als "Nurd".

In 1984 kam dann der Film Revenge of the Nerds in die Kinos und alle Leute, die sich als Nerds gefühlt haben, haben sich das Wort zurückgenommen. 

In 1993 sagte Professor Gerald Sussman, seineszeichens Dozent am MIT für "Electric Engineering", spezifisch künstliche Intelligenz, folgendes: "I want every child to become a nerd." ("Ich will, dass jedes Kind ein Nerd wird")

Und wir sollten ihm glauben, schaut euch den Hut an:

 

Toll, oder?

Doch damit war nicht Schluss.

2000 platzt die Dotcom-Blase und die Computer-Revolution endet. Die Informatik-Szene wird von der Wirtschaft geschluckt. Die Idee von einem Nerd als automatisch erfolgreicher Programmierer ist nur noch eine romantische Verklärung.

Und wo es vorher noch Steve Russell war, ist es jetzt tatsächlich Steve Jobs, der die Technik-Szene in einen Lifestyle verwandelt.

2004 wächst die San Diego Comic-Con immens an. Ehemals "nerdige" Dinge sind jetzt Mainstream. (Endgame von Marvel ist der erfolgreichste Film aller Zeiten geworden)

In 2007 wird erstmals The Big Bang Theory ausgestrahlt. Nerds sind inzwischen so allgegenwärtig, dass es eine ganze Fernsehserie mit Klischees gibt.

Und in 2013 bezeichnet Robert "Movie Bob" Chipman, seineszeichens einer der Mitbegründer und Hauptautoren hinter The Big Picture, Nerdtum als "commodified lifestyle label", also eine "verkommerzialisierte Bezeichnung für einen Lifestyle".

Jetzt ist es nach 2020.

Und Du hast einen Link geklickt, weil Du vielleicht ein "Nerd im besten aller Wortsinne" bist.

Und auch wenn das Wort inzwischen vielleicht angestaubt oder altbacken ist, hat es trotzdem noch eine Bedeutung:

Du kleidest Dich nicht in eine Bezeichnung. Du beschäftigst Dich gerne intensiv mit Dingen – seien es Eigenheiten von Programmiersprachen oder Details im Sortiment von Kunden. Du hast immerhin diesen ganzen Text gelesen.

Du willst Dinge wissen, Dinge lernen. Und du willst eine Möglichkeit, das auch zielführend einzusetzen. Du möchtest über den Tellerrand schauen, mehr als nur "Dienst nach Vorschrift". Du möchtest begreifen und mitwirken,

Dann schreib' uns eine Mail! Wir arbeiten gerne zusammen mit Nerds im besten aller Wortsinne.

Oder auch mit Nerkles, wenn Dir die Bezeichnung besser gefallen sollte. ;)

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Herr Dirk Maiwert
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